Posted October 15, 2020
Humor, eine packende Story und unvergessliche Charaktere –das sind die Markenzeichen der Adventure-Reihe von Ron Gilbert und LucasArts. Das Monkey-Island-Franchise feiert seinen 30. Geburtstag, wodurch sich uns die perfekte Gelegenheit zu einem näheren Blick auf seine Anfänge bietet.
Der Beginn einer Programmiererkarriere
Ron Gilbert kann zu Recht als einer der Pioniere der Videospielbranche bezeichnet werden. Seit Kindertagen interessierte er sich fürs Programmieren und machte seine ersten Schritte auf dem NorthStar-Horizon-Homecomputer seiner Eltern. Stundenlang saß er vor dem Rechner und analysierte Kultklassiker wie Donkey Kong, Pac-Man, Asteroids und Space Invaders, um sie Bild für Bild auf der ihm zur Verfügung stehenden primitiven Maschine nachzubilden.
Diese Erfahrung erwies sich während seiner Zeit auf dem Eastern Oregon State College als äußerst nützlich, wo er gemeinsam mit Tom McFarlane ein Grafikprogramm in BASIC schrieb. Dies ebnete ihm den Weg in die Videospielbranche und so fing Gilbert Mitte der 1980er-Jahre bei Lucasfilm Games (später LucasArts) an. Nach dem Erfolg seines ersten Spiels – Maniac Mansion – beschloss er, ein Adventure zu schreiben, dass es so noch nie gegeben hatte. Voilà, The Secret of Monkey Island war geboren.
In fremderen Gezeiten
Das 1990 erschienene The Secret of Monkey Island bediente sich ausgiebig bei zwei wichtigen Quellen. Eine davon war der Fantasyroman "In fremderen Gezeiten" von Tim Powers, die zweite das Fahrgeschäft "Pirates of the Caribbean" in Disneyland, das auch als Inspiration für die berühmte gleichnamige Filmreihe diente. Zusammen mit dem Humor der Autoren des Spiels – Ron Gilbert selbst sowie Dave Grossman und Tim Schafer – entstand daraus das Rezept für einen absoluten Kultklassiker!
Das in der Blütezeit der Seeräuberei (17. und 18. Jahrhundert) angesiedelte The Secret of Monkey Island erzählt die Geschichte des jungen Möchtegernpiraten Guybrush Threepwood. Dieser sitzt im abgehalfterten Dreiinselreich der Karibik fest, wo er sich einen Namen machen und das Herz der Gouverneurin des Archipels, Elaine Marley, erobern muss. Um dies zu schaffen, muss er einen auf der sagenumwobenen Insel Monkey Island vergrabenen Schatz finden und den bösen untoten Piraten LeChuck bezwingen.
The Secret of Monkey Island wurde mit einigen Hunderttausend verkauften Exemplaren bei Gamern und Kritikern gleichermaßen ein Erfolg. Die Spieler lobten die benutzerfreundliche Oberfläche und den im Vergleich zu damaligen Titeln von Sierra On-Line moderaten Schwierigkeitsgrad. Eines des Features – das Beleidigungsfechten – kam besonders gut an und war auch in den nachfolgenden Titeln der Reihe wieder vertreten. Vom technischen Standpunkt aus betrachtet erwies sich die SCUMM-Engine von Ron Gilbert als effektives Mittel, um Geschichten zu erzählen.
Guybrush sticht erneut in See
Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Nachfolger des Spiels auf dem Plan stand. Im 1991 erschienenen Monkey Island 2: LeChuck's Revenge gingen die Abenteuer von Guybrush Threepwood – diesmal auf der Suche nach Big Whoop – weiter. Monkey Island 2 gilt bei vielen Gamern als lustigster Teil der Reihe und enthält eines der kontroversesten Enden in der Videospielgeschichte. Natürlich werden wir darüber nichts verraten – anschauen musst du es dir schon selbst!
Danach mussten die Fans fast sieben Jahre bis zum Erscheinen von The Curse of Monkey Island im Jahr 1997 warten, dem letzten LucasArts-Titel, in dem die SCUMM-Engine zum Einsatz kam. Das Spiel zeichnete sich durch farbenfrohe handgezeichnete Grafiken, eine Vertonung (mit Dominic Armato als Guybrush Threepwood) und einen packenden Soundtrack aus der Feder von Michael Land aus. Obwohl Ron Gilbert nicht daran mitgearbeitet hatte, blieb der Titel dem Stil, der Atmosphäre und dem Humor der Reihe treu.
Der vierte Teil – Flucht von Monkey Island – eroberte die dritte Dimension, wobei diesmal die Engine von Grim Fandango, einem weiteren Kultspiel von LucasArts, zum Einsatz kam. Das Spiel erschien nicht nur auf PC, sondern auch auf der PlayStation 2 – klar erkennbar an der Controller-freundlichen Benutzeroberfläche. Eine der interessantesten neuen Funktionen in Flucht von Monkey Island war eine Mortal-Kombat-Parodie in Gestalt des Minispiels "Monkey Kombat".
Ein Telltale-Epilog
Leider war Flucht von Monkey Island das letzte von LucasArts produzierte Adventure. Im Jahr 2009 erschien schließlich Tales of Monkey Island von Telltale Games. Das Spiel setzte die Abenteuer von Guybrush Threepwood fort, diesmal wurde die Geschichte jedoch wie bei Telltale Games üblich in Episoden erzählt. Ron Gilbert war wieder mit an Bord und präsentierte uns die Story einer Zombie-Voodoo-Apokalypse, die droht, die Karibik zu vernichten. Bis dato ist Tales of Monkey Island der letzte Teil der kultigen Adventure-Reihe.
Das allmächtige "Fluch der Karibik"-Franchise beherrscht die sieben Weltmeere und die Zukunft von Ron Gilberts Spielereihe bleibt ungewiss. Sein letztes großes Projekt war das 2017 erschienene Thimbleweed Park. Die Pläne für einen Monkey-Island-Animationsfilm (angeblich unter der Regie von Steven Spielberg höchstpersönlich) wurden leider verworfen, allerdings sind die Konzeptgrafiken von Steve Purcell auch weiterhin online verfügbar
Ganz abgesehen davon ist die Monkey-Island-Reihe selbst 30 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Spiels auch heute noch ein absolutes Muss. Ihr zeitloser Humor bringt auch heute noch zum Lachen, und auch die Rätsel haben an Spaßfaktor und Herausforderungen nichts eingebüßt. Alles in allem spielt Monkey Island zusammen mit Full Throttle, The Dig und Grim Fandango in der obersten Liga der LucasArts-Adventures. Außerdem beweist es, dass das Vermächtnis des Studios weitaus mehr als nur seine besten Star-Wars-Spiele umfasst.
Hast du die Monkey-Island-Reihe gespielt oder möchtest es noch nachholen? Sag uns in den Kommentaren, was du von diesem berühmten Franchise hältst!
Interessante kleine Info am Rande: Halte in den Spielen der Reihe die Augen nach LucasArts-Gründer George Lucas auf. Der Legende nach ist er dort in Gestalt einer ihrer Charaktere zu finden ... ;-)[/i]
Der Beginn einer Programmiererkarriere
Ron Gilbert kann zu Recht als einer der Pioniere der Videospielbranche bezeichnet werden. Seit Kindertagen interessierte er sich fürs Programmieren und machte seine ersten Schritte auf dem NorthStar-Horizon-Homecomputer seiner Eltern. Stundenlang saß er vor dem Rechner und analysierte Kultklassiker wie Donkey Kong, Pac-Man, Asteroids und Space Invaders, um sie Bild für Bild auf der ihm zur Verfügung stehenden primitiven Maschine nachzubilden.
Diese Erfahrung erwies sich während seiner Zeit auf dem Eastern Oregon State College als äußerst nützlich, wo er gemeinsam mit Tom McFarlane ein Grafikprogramm in BASIC schrieb. Dies ebnete ihm den Weg in die Videospielbranche und so fing Gilbert Mitte der 1980er-Jahre bei Lucasfilm Games (später LucasArts) an. Nach dem Erfolg seines ersten Spiels – Maniac Mansion – beschloss er, ein Adventure zu schreiben, dass es so noch nie gegeben hatte. Voilà, The Secret of Monkey Island war geboren.
In fremderen Gezeiten
Das 1990 erschienene The Secret of Monkey Island bediente sich ausgiebig bei zwei wichtigen Quellen. Eine davon war der Fantasyroman "In fremderen Gezeiten" von Tim Powers, die zweite das Fahrgeschäft "Pirates of the Caribbean" in Disneyland, das auch als Inspiration für die berühmte gleichnamige Filmreihe diente. Zusammen mit dem Humor der Autoren des Spiels – Ron Gilbert selbst sowie Dave Grossman und Tim Schafer – entstand daraus das Rezept für einen absoluten Kultklassiker!
Das in der Blütezeit der Seeräuberei (17. und 18. Jahrhundert) angesiedelte The Secret of Monkey Island erzählt die Geschichte des jungen Möchtegernpiraten Guybrush Threepwood. Dieser sitzt im abgehalfterten Dreiinselreich der Karibik fest, wo er sich einen Namen machen und das Herz der Gouverneurin des Archipels, Elaine Marley, erobern muss. Um dies zu schaffen, muss er einen auf der sagenumwobenen Insel Monkey Island vergrabenen Schatz finden und den bösen untoten Piraten LeChuck bezwingen.
The Secret of Monkey Island wurde mit einigen Hunderttausend verkauften Exemplaren bei Gamern und Kritikern gleichermaßen ein Erfolg. Die Spieler lobten die benutzerfreundliche Oberfläche und den im Vergleich zu damaligen Titeln von Sierra On-Line moderaten Schwierigkeitsgrad. Eines des Features – das Beleidigungsfechten – kam besonders gut an und war auch in den nachfolgenden Titeln der Reihe wieder vertreten. Vom technischen Standpunkt aus betrachtet erwies sich die SCUMM-Engine von Ron Gilbert als effektives Mittel, um Geschichten zu erzählen.
Guybrush sticht erneut in See
Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Nachfolger des Spiels auf dem Plan stand. Im 1991 erschienenen Monkey Island 2: LeChuck's Revenge gingen die Abenteuer von Guybrush Threepwood – diesmal auf der Suche nach Big Whoop – weiter. Monkey Island 2 gilt bei vielen Gamern als lustigster Teil der Reihe und enthält eines der kontroversesten Enden in der Videospielgeschichte. Natürlich werden wir darüber nichts verraten – anschauen musst du es dir schon selbst!
Danach mussten die Fans fast sieben Jahre bis zum Erscheinen von The Curse of Monkey Island im Jahr 1997 warten, dem letzten LucasArts-Titel, in dem die SCUMM-Engine zum Einsatz kam. Das Spiel zeichnete sich durch farbenfrohe handgezeichnete Grafiken, eine Vertonung (mit Dominic Armato als Guybrush Threepwood) und einen packenden Soundtrack aus der Feder von Michael Land aus. Obwohl Ron Gilbert nicht daran mitgearbeitet hatte, blieb der Titel dem Stil, der Atmosphäre und dem Humor der Reihe treu.
Der vierte Teil – Flucht von Monkey Island – eroberte die dritte Dimension, wobei diesmal die Engine von Grim Fandango, einem weiteren Kultspiel von LucasArts, zum Einsatz kam. Das Spiel erschien nicht nur auf PC, sondern auch auf der PlayStation 2 – klar erkennbar an der Controller-freundlichen Benutzeroberfläche. Eine der interessantesten neuen Funktionen in Flucht von Monkey Island war eine Mortal-Kombat-Parodie in Gestalt des Minispiels "Monkey Kombat".
Ein Telltale-Epilog
Leider war Flucht von Monkey Island das letzte von LucasArts produzierte Adventure. Im Jahr 2009 erschien schließlich Tales of Monkey Island von Telltale Games. Das Spiel setzte die Abenteuer von Guybrush Threepwood fort, diesmal wurde die Geschichte jedoch wie bei Telltale Games üblich in Episoden erzählt. Ron Gilbert war wieder mit an Bord und präsentierte uns die Story einer Zombie-Voodoo-Apokalypse, die droht, die Karibik zu vernichten. Bis dato ist Tales of Monkey Island der letzte Teil der kultigen Adventure-Reihe.
Das allmächtige "Fluch der Karibik"-Franchise beherrscht die sieben Weltmeere und die Zukunft von Ron Gilberts Spielereihe bleibt ungewiss. Sein letztes großes Projekt war das 2017 erschienene Thimbleweed Park. Die Pläne für einen Monkey-Island-Animationsfilm (angeblich unter der Regie von Steven Spielberg höchstpersönlich) wurden leider verworfen, allerdings sind die Konzeptgrafiken von Steve Purcell auch weiterhin online verfügbar
Ganz abgesehen davon ist die Monkey-Island-Reihe selbst 30 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Spiels auch heute noch ein absolutes Muss. Ihr zeitloser Humor bringt auch heute noch zum Lachen, und auch die Rätsel haben an Spaßfaktor und Herausforderungen nichts eingebüßt. Alles in allem spielt Monkey Island zusammen mit Full Throttle, The Dig und Grim Fandango in der obersten Liga der LucasArts-Adventures. Außerdem beweist es, dass das Vermächtnis des Studios weitaus mehr als nur seine besten Star-Wars-Spiele umfasst.
Hast du die Monkey-Island-Reihe gespielt oder möchtest es noch nachholen? Sag uns in den Kommentaren, was du von diesem berühmten Franchise hältst!
Interessante kleine Info am Rande: Halte in den Spielen der Reihe die Augen nach LucasArts-Gründer George Lucas auf. Der Legende nach ist er dort in Gestalt einer ihrer Charaktere zu finden ... ;-)[/i]